Das Interesse der Österreicher*innen an nachhaltigen und regionalen Lebensmitteln steigt und der Absatz von Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft nimmt konstant zu. Diese Veränderung der Kund*innenbedürfnisse gepaart mit der Verfügbarkeit von leistbaren Technologien führte bei landwirtschaftlichen Produktionsbetrieben zu einem klaren Trend hin zur Selbstbedienung (SB) und damit neuen Verkaufsformen in der Direktvermarktung.
In ihrer Bachelorarbeit untersucht Tanja Doppler, wie konkret dieser neue Trend zu SB-Verkaufsstellen ausgestaltet ist. In einem ersten Schritt befragte sie 247 Direktvermarkter in Salzburg zu ihren Absatzkanälen und stellte fest, dass ca. 91 Prozent der Vermarkter ab Hof verkaufen. 27 Prozent der landwirtschaftlichen Direktvermarkter betrieben eine vom Hof örtlich entfernte eigene Verkaufsstelle und ca. 12 Prozent nutzten den Online-Vertrieb. In einem zweiten Schritt konzentrierte sich Frau Doppler auf SB-Verkaufsstellen, welche örtlich vom Hof getrennt waren und untersuchte 59 SB-Verkaufsstellen von landwirtschaftlich direkt-vermarkteten Erzeugnissen im gesamten Bundesland Salzburg. In einer aufwendig gestalteten partizipativen Beobachtung besuchte die Salzburgerin alle Verkaufsstellen und protokollierte bzw. erhob vor Ort das Angebot sowie die (technologische) Ausgestaltung der Verkaufsstellen. Hierbei stellte sie fest, dass SB-Kühl- bzw. Gefrierschränke oft in den SB-Verkaufsstellen eingesetzt werden. 70 Prozent der untersuchten Verkaufsstellen wiesen einen SB-Schrank auf. Einige der SB-Schränke waren hierbei als Stand-Alone-Lösung konzipiert, also nicht in einer Verkaufshütte oder in einem Hofladen integriert. Weiters konnten SB-Verkaufsautomaten in unterschiedlichsten Formen (z. B. Abfüll-, Greifarm-, Stapel-, Boxen- oder Förderbandautomaten) in knapp 52 Prozent der Verkaufsstellen vorgefunden werden. Wiederum konnten diese Automaten als Stand-Alone-Lösung oder in Hütten oder Läden integriert vorgefunden werden. Auch die vorgefundenen Bezahlsysteme wiesen unterschiedlichste technologische Reifegrade auf. Über 50 Prozent der untersuchten SB-Verkaufsstellen nutzen eine Handkasse auf Vertrauensbasis, ca. 10 Prozent hatten eine verbaute Kassa ohne Wechselgeldfunktion installiert. Die zuvor identifizierten SB-Automaten konnte zu einem großen Teil nur mit Bargeld gezahlt werden, lediglich ein Viertel der Automaten verfügte über eine Bankomatfunktion.
Das Sortiment in den Verkaufsstellen kann als vielfältig beschrieben werden, wobei ein eindeutiger Fokus auf landwirtschaftliche Frischeerzeugnisse wie Eier, Milch, Fleisch, Wurst, Joghurt und Käse festgestellt wurde. Getränke und Trockensortiment (z. B. Nudeln) wurde seltener angeboten. Die Sortimentsbreite reichte von durchschnittlich 20 Produkten in größeren Verkaufsstellen bis zu durchschnittlich 7 Produkten in kleineren Konzepten. Die Verfügbarkeit der Produkte war gut, nur wenige Verkaufsstellen wiesen leere Regale auf. Auch die Preisgestaltung war vielfältig, jedoch konnte schon eine generelle Tendenz zu einem der angebotenen Qualität entsprechenden Preis-Premium festgestellt werden.
Die Bachelorarbeit wurde von Tanja Doppler unter der Betreuung von FH-Prof. Dr. Robert Zniva verfasst. Bei Interesse an der Studie melden Sie sich bitte bei robert.zniva@fh-salzburg.ac.at