Die Sharing Economy gewann in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung und stellt einen wachsenden Sektor dar, wobei die Relevanz der Thematik unter anderem auf die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit aus Sicht der Konsument*innen zurückgeführt werden kann. Auch die zunehmende Technologisierung ermöglicht es, dass Sharing zu einem Massenphänomen wird. Moderne digitale Plattformen und Apps (z. B. Car Sharing) ermöglichen immer mehr Konsument*innen Güter zu verwenden, ohne sie dabei zu besitzen. Dies soll zu einer besseren Ressourcennutzung, ohne große Einschränkung in der Bequemlichkeit bzw. im Preis der Nutzung eines Gutes, führen. Neben der Usability der Sharing-Applikationen selbst ist es für die Angebote essenziell, dass Nutzer*innen zwar das geteilte Produkt nicht “besitzen”, trotzdem aber in der Nutzung das Gefühl des Besitzes haben. Dieses Gefühl des Besitzens, ohne dabei legal Eigentümer*in zu sein, wird in der Literatur als Psychologie des Besitzes bezeichnet.
Lukas Rass widmete sich in seiner Bachelorarbeit der Fragestellung, wie individuell das Angebot in eine Sharing-Applikation gestaltet werden sollte, um als möglichst attraktiv wahrgenommen zu werden und möglichst ein Gefühl des Besitzes hervorzurufen. In einer quantitativen Untersuchung mittels eines Online-Panels untersuchte er 157 Personen aus ganz Österreich. In dem Experiment mussten die Proband*innen in einem realistischen Szenario zwischen sechs verschiedenen Fahrzeugmodellen auf einer Sharing-Plattform wählen. Hierbei wurden in dem Within-Subjects-Design die Farbe und Ausstattung der Fahrzeuge variiert.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass in Bezug auf die Nutzung von Autos als Sharing-Konzept den Konsument*innen der psychologische Besitz wichtig genug ist, um einen höheren Preis für eine Autofahrt zu bezahlen, wenn sie für das Auto eine stärkere psychologische Eigentümerschaft empfinden. Interessant hierbei ist, dass vor allem Mainstream-Angebote in Bezug auf Autofarbe und Preisklasse des Wagens das Gefühl des Besitzes erhöhten. Das Ergebnis steht damit im Widerspruch zu bisherigen theoretischen Erkenntnissen, die eine Individualisierung des Sharing-Angebotes propagierten.
Die Bachelorarbeit wurde von Lukas Rass unter der Betreuung von FH-Prof. Dr. Robert Zniva verfasst. Bei Interesse an der Studie melden Sie sich bitte unter robert.zniva@fh-salzburg.ac.at